Dunkelrot leuchtet die Sonne, als wir, meine Tochter Yasmine und ich, über die kurvenreiche, felsige Strecke fahren. Üppige, mediterrane Vegetation und Olivenhaine säumen die Straße, die Aussicht reicht bis auf das weite Meer. In goldene Farben getaucht strahlt der Himmel, die Farbreflexe der bunten Wolken spiegeln sich im Wasser. Bei dem Anblick stellt sich sofort Urlaubsfeeling ein. Nur noch wenige Kilometer liegen vor uns.

Es ist ein warmer Spätsommertag Mitte September als wir gegen Abend nach einer rund achtstündigen Autofahrt von Wien endlich unser Ziel erreichen: Čiovo [tschi’owo], eine kroatische Insel in der Adria vor der Küste Mitteldalmatiens, westlich von Split am westlichen Ausgang der Bucht von Kaštela gelegen.

Abendstimmung in Ciovo mit Blick auf die Bucht

Die herrliche Aussicht auf die Bucht und das Meer, dahinter der farbenprächtige Abendhimmel – der erste Eindruck von der Location könnte nicht besser sein

Die rund 6000 Einwohner umfassende Insel ist durch eine Brücke direkt mit der Stadt Trogir verbunden. Čiovo gilt als beliebtes Wochenendziel für die Bewohner von Trogir und auch Urlaubsgäste wissen die schönen Strände und das saubere kristallklare Wasser sehr zu schätzen. Wir haben außerhalb der Hauptsaison bis Mitte Oktober ein kleines 2-Zimmer-Apartment mit Terrasse angemietet. Beide möchten wir hier erstmals in die uns noch unbekannte Welt der Workation eintauchen.

Arbeiten ohne Zeitdruck und Stress

Unser erster Arbeitstag am nächsten Morgen fängt bereits gut an: Schlafen, solange wir möchten. Danach frühstücken auf der Terrasse mit Traumblick auf die Bucht und das tiefblaue Meer. Um uns herum mediterrane Vegetation und blühende Pflanzen in den schönsten Farben.

Ich atme tief durch, spüre die leicht salzige Meeresluft.  Langsam und ohne Zeitdruck genießen wir unseren Kaffee.  Dazu frisches Brot vom Bäcker mit Butter und Marmelade. Könnte ein Arbeitstag besser beginnen?

Etwas später klappe ich meinen Laptop auf, checke und beantworte meine Mails. Danach kümmere ich mich um die wichtigsten Website-Updates. Yasmine, zuständig für das Content Marketing, macht sich ebenfalls an die Arbeit. Die große Markise spendet ausreichend Schatten, um entspannt und mit guter Bildschirmsicht zu arbeiten. Die Internetverbindung ist ebenfalls ausgezeichnet. Zwischendurch schweift mein Blick immer wieder auf das kristallklare Wasser.

Aussicht vom Fenster auf das Meer

Nach dem Aufstehen erstmal den Blick aufs Meer genießen

Zeit für eine Pause

Langsam steigt die Sonne höher. Es fühlt sich wie Julihitze an. Zeit für eine Pause und einen Sprung ins kühle Nass. Der Strand ist nur fünf Gehminuten entfernt. Es gibt kleine heimelige Strandplätze. Außerhalb der Hauptsaison ist hier sehr wenig los, so fühlt es sich fast wie ein Privatstrand an. Die Sonne brennt vom Himmel, aber zum Glück gibt es genügend schattenspendende Bäume und Sträucher. Das Wasser ist um diese Jahreszeit schon etwas kühler, doch wir gewöhnen uns schnell daran.

Heimelige Badeplätze in Kroatien

Die heimeligen Badeplätze sind außerhalb der Saison kaum besucht

Home Office gepaart mit Urlaubsfeeling

Nach einer Runde schwimmen und einem ausgedehnten Sonnenbad essen wir zu Mittag in einem gemütlichen Restaurant. Die Auswahl der Speisen ist klein, aber fein. Hier wird traditionell und frisch gekocht. Wir entscheiden uns für Ražnjici  – gegrillte Fleischspieße – mit Brot und Salat. Während dem Essen lauschen wir dem Zirpen der Grillen und dem Rauschen des Meeres. Die entspannenden Naturgeräusche lassen uns – anders als Zuhause – die Arbeit einige Zeit vergessen

Zurück in unserem Apartment, nach einer erfrischenden Dusche, trinken wir erst einmal einen Espresso auf unserer Terrasse und genießen die wärmenden Sonnenstrahlen. So gestärkt, widmen wir uns Teil zwei unserer Arbeit. Ein paar Online-Artikel gehören noch fertig gestellt. Ich setze mich in einen Liegestuhl, Laptop auf dem Schoß. Es fühl sich nicht wirklich wie Arbeit an. Ich komme richtig in den Flow, fühle mich wie ein Kind, das ins Spiel vertieft ist. In der entspannenden traumhaften Umgebung, geht mir die Arbeit noch leichter von der Hand. Die Stunden vergehen wie im Flug. Ich habe das Gefühl, produktiver zu sein, als im Home Office. Gegen Abend habe ich für den heutigen Tag viel erledigt.

Laptop und Kaffeetasse auf einem Tisch mit Blick aufs Meer

Arbeiten und Kaffee trinken mit Blick aufs Meer

Nach der Arbeit noch Neues entdecken

Grund genug, sich einen schönen Stadtbummel in der nahe gelegenen Stadt Trogir zu gönnen. Das kleine Städtchen liegt nur 27 km von der Metropole Split entfernt. Ihren besonderen Charme verdankt Trogir den Römern, die das alte Stadtzentrum durch einen Kanal vom Festland trennten. Wenn Sie heute über die Brücke zur Altstadt gehen, beginnt eine Reise durch die aufregende Geschichte der über 2000 Jahre alten Stadt. Yasmine und ich schlendern durch die Altstadt, lassen die schönen alten Bauwerke auf uns wirken. Eis essen, ein bisschen Sightseeing und Shoppen, ein Dinner bei Sonnenuntergang mit Blick aufs Meer – so lässt sich das Leben genießen. Kein Zeitdruck – schließlich können wir am nächsten Tag ausschlafen und uns den Tag selbst strukturieren.

Kirche in Trogir

Mediterranes Flair und wunderschöne alte Bauwerke in Trogir

Wir flanieren durch enge romantische Gassen, vorbei an historischen Gebäuden und Plätzen. Liebevoll gestaltete Geschäfte, Boutiquen und Souvenir-Shops laden zum Stöbern und Probieren ein. Jedenfalls haben wir kurze Zeit später ziemlich volle Einkaufstaschen. Unser Spaziergang führt vorbei an der traumhaften Uferpromenade. Hier sowie im historischen Ambiente der Altstadt finden sich Restaurants und Konobas – kleine landestypische Gasthäuser, die Sie mit kulinarischen Spe­zialitäten der mediterranen Küche und ausgezeichneten Weinen verwöhnen. Zum Abschluss spazieren wir noch über den traditionellen Gemüsemarkt. Sie können hier saisonale Obst- und Gemüsesorten kaufen, welche in der Region an­gebaut werden. Ebenso gibt es Olivenöl, Honig, Fleisch, Brot, Schnaps und Wein. Wir decken uns mit frischem Obst und Gemüse und ein paar regionalen Spezialitäten ein, da wir vorhaben, die nächsten Tage öfter selbst zu kochen.

Redakteurin Nanja Antończyk unterwegs in Trogir

Redakteurin Nanja Antończyk unterwegs in Trogir

Mediterranes Flair statt grauer Himmel

Vier Wochen dauert unsere Workation insgesamt. Bis auf drei Tage hatten wir immer Traumwetter, während in Wien öfter trübes, regnerisches Wetter herrschte. Unsere 30-Stunden-Woche schien hier viel schneller vorbei zu sein als zuhause. Teils nutzten wir auch das Wochenende zum Arbeiten, um dafür an anderen Tagen vollständig frei zu haben. Schließlich wollten wir ja soviel wie möglich von der Umgebung erkunden und haben verschiedene Sightseeing Touren oder Tagesausflüge gemacht. Lohnenswerte Ausflugsziele sind u.a. Split mit dem Diokletian-Palast, der Nationalpark Krka mit den Wasserfällen und einer seltenen und atemberaubenden Tierwelt sowie eine 3-Insel-Bootstour mit Fisch-Picknick mit gegrilltem, frisch gefangenen Fisch (es gibt auch Fleisch oder vegane/vegetarische Alternativen). Diese Attraktionen haben außerhalb der Saison etwas andere Öffnungszeiten, nähere Informationen gibt es auf den jeweiligen Websites, von denen wir einige ganz unten in der Infobox angeführt haben.

Meer in Kroatien

Eine 3-Insel-Tour mit Fisch-Picknick ist eine der vielen Ausflugsmöglichkeiten in der Umgebung

Workation hat Suchtfaktor

Unser Fazit: Arbeit, gepaart mit Urlaubsfeeling, ließ uns den Berufsalltag wesentlich stressfreier erleben. Man bewegt sich auch mehr – schließlich gibt es viel zu entdecken. Allein die Vorfreude auf die nächste Unternehmung sorgt für mehr Energie und eine bessere Work-Life-Balance.

Trogir und Maslinica in Kroatien

Das mediterrane Flair lässt uns schnell von der Arbeit abschalten

Die Kosten waren durchaus überschaubar. Außerhalb der Saison gibt es schon für wenig Geld Apartments zu mieten, bei etwas längerem Aufenthalt wird die Tagesmiete dann oftmals noch etwas geringer. Wir haben für 4 Wochen Apartment 850 Euro bezahlt plus Anfahrtskosten (Benzin und Autobahngebühr) ca. 240 Euro.

Der nächste Workation-Aufenthalt steht bereits auf unserer To-do-Liste. Eine europäische Stadt soll es sein. Wir werden dann hier wieder darüber berichten.

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