Salz, das einst als „weißes Gold“ gehandelt wurde, war so wertvoll, dass die kaiserliche Hofkammer in Wien das Privileg der Salzgewinnung als „des Kaisers Kammergut“ für sich in Anspruch nahm. So entstand der Name Salzkammergut. Heute zieht die reizvolle Natur- und Kulturlandschaft Besucher aus aller Welt in ihren Bann.
Eine märchenhafte Seenwelt
Das Salzkammergut liegt zu 72 % im südlichen Oberösterreich, zu 12 % in Salzburg und zu 16 % in der Steiermark. Beeindruckend sind die zahlreichen Seen, in denen sich die ringsum liegenden Berge spiegeln. Zu den größten und bekanntesten gehören Attersee,Traunsee, Mondsee, Wolfgangsee und Hallstätter See. Die Badeseen zeichnen sich durch eine hervorragende Wasserqualität aus. Auf dem Salzkammergut-Radweg, der von See zu See führt, lässt sich die Gegend mit dem Drahtesel erkunden und unterwegs sorgt ein Sprung ins kühle Nass für Erfrischung.
Weltkultur- und Weltnaturerbe Hallstatt – Dachstein / Salzkammergut
Mit diesem Gütesiegel wurde das alpine Gebiet rund um den Dachstein aufgrund seiner reichhaltigen Geschichte und seiner landschaftlichen Schönheit 1997 von der UNESCO ausgezeichnet. Zu dem historisch ältesten Teil der Region, dem Inneren Salzkammergut, gehören die Ferienorte Hallstatt, Bad Goisern, Gosau und Obertraun. Seltene Tiere und Pflanzen sowie archäologische Funde aus der Stein- und Hallstattzeit warten hier auf ihre Entdeckung.
Drei Höhlen im Dachstein bieten ein faszinierendes Naturerlebnis. Die Koppenbrüllerhöhle ist nach dem Höhlenbach benannt, der mit großem Getöse aus dem Koppenberg herabstürzt und die Mammuthöhle verdankt ihren Namen ihrer Größe. Besonders interessant ist aber die Rieseneishöhle mit ihren bizarren Figuren aus Eis und Stein. Sie tragen Namen aus der Artussage wie Gralsburg oder König-Artus-Dom. Jedes Jahr im August findet im Parsifaldom ein spektakuläres Eiskonzert mit international bekannten Solisten statt.
Sind Sie schwindelfrei? Dann können Sie auf fünf Aussichtsplattformen am Berg Krippenstein, den „Five Fingers“, eine traumhafte Aussicht auf den Hallstätter See und das Innere Salzkammergut genießen. Jeder „Finger“ ist etwa 4 Meter lang und ragt in einen 400 Meter tiefen Abgrund hinein. Erreichbar sind sie über einen rund 20-minütigen Wanderweg von der Bergstation der Dachsteinseilbahn. In den Orten Hallstatt und Obertraun ist die Plattform auch bei Dunkelheit zu sehen, da sie bis Mitternacht beleuchtet ist.
Bad Ischl – die kaiserliche Sommerfrische
Im Jahr 1827 nahm Sophie, die Erzherzogin von Österreich, nach sechsjähriger kinderloser Ehe während einer Kur in Ischl Solebäder in Anspruch, denen eine empfängnisfördernde Wirkung zugesprochen wurde. Das Ergebnis war erfreulich: Einige Zeit später kam der kleine Franzi, der spätere Kaiser Franz Joseph, als erster der vier Söhne, die man scherzhaft die Salzprinzen nannte, in Wien zur Welt. Der Kaiser blieb dem liebenswerten Ort ein Leben lang verbunden. Schon im Kindesalter verbrachte er nach stundenlanger, anstrengender Kutschenfahrt auf staubiger Landstraße schöne Sommertage in Ischl (damals noch ohne „Bad“ im Namen).
Als Hochzeitsgeschenk für ihren Sohn und seine Braut, Prinzessin Elisabeth, erwarb die Kaisermutter die nunmehrige Kaiservilla, die der Monarch rund 60 Jahre lang als Sommerresidenz nutzte. Hier wurden auch Staatsgäste empfangen und wichtige Entscheidungen getroffen. In den Gemächern des Haupttrakts der Biedermeiervilla, der Besuchern offen steht, ist neben kaiserlichen Jagdtrophäen die weitgehend original erhaltene Einrichtung der Kaiserfamilie zu sehen. Darunter befindet sich der Schreibtisch, an dem Franz Joseph 1914 die Kriegserklärung gegen Serbien unterzeichnete und damit den Ersten Weltkrieg auslöste.
Viele berühmte Persönlichkeiten kamen in den Sommermonaten regelmäßig nach Ischl. Am rechten Traunufer steht die ehemalige Villa des Operettenkomponisten Franz Lehár, deren Räume zu besichtigen sind. Die Burgschauspielerin Katharina Schratt residierte einst im heutigen Gästehaus Villa Schratt. Hier traf der Kaiser seine „theure Freundin“ zum täglichen Frühstück, die ihn stets mit einem frischen Gugelhupf verwöhnte.
Von Ischls glanzvoller Zeit zeugen prachtvolle Villen und gepflegte Parkanlagen. Wo sich in alten Zeiten die Anlege- und Verladestellen der Salzschiffe befanden, erstreckt sich die um 1830 angelegte Esplanade, eine schöne Flaniermeile, die zu einem Bummel einlädt. Wer Süßes liebt, wird nicht am Grand-Café Zauner vorbeigehen. Besonders empfehlenswert ist der Zaunerstollen, der Klassiker des Hauses.
Das Seeschloss Ort in Gmunden
Am Nordufer des Traunsees liegt die alte Salzhandelsstadt Gmunden. Der heutige Kurort ist vor allem durch seine Keramikherstellung bekannt. Auf einer kleinen Insel steht das malerische Seeschloss Ort, das durch einen Steg vom Festland getrennt ist. Berühmtheit erlangte es durch die Fernsehserie „Schlosshotel Orth“. Das Seeschloss ist kein Hotel, doch es gibt ein Restaurant mit Seeterrasse, die an warmen Tagen einen angenehmen Aufenthalt direkt über dem Traunsee verspricht.
Im Sommer dreht der nach einer Tochter Kaiser Franz Josephs benannte Schaufelraddampfer „Gisela“ jeden Sonntag seine Runden. Eine Fahrt mit dem 1871 gebauten Dampfschiff, das unter Denkmalschutz steht, ist nicht nur für Nostalgiefans ein Vergnügen.
Aktivurlaub im Sommer und im Winter
Äußerst vielfältig ist das Sportangebot im Salzkammergut. Es gibt zu jeder Jahreszeit unzählige Möglichkeiten für einen Aktivurlaub. Ob Sie Wassersport wie Segeln, Schwimmen und Surfen betreiben oder im Winter die Gegend für Schneeschuhwandern, Skitouren und Langlaufen nutzen möchten: In dieser Region kann sich jeder frei entfalten und einen herrlichen Urlaub verbringen.
Text: Gerlinde Eichhorn
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