Die Tage werden kürzer und die Laune immer schlechter! Fakt ist: Zuviel Dunkelheit macht krank. Fast jeder Dritte bekommt in unseren Breitengraden im Winter den „Blues“. Die Winterdepression (depressive Verstimmung) gehört zu den saisonal auftretenden Störungen des Gefühlslebens (SAD = seasonal affective disorder oder saisonal abhängige Depression). Aufgrund des Lichtmangels, tritt sie in der dunklen Jahreszeit besonders häufig auf. 

Die Winterdepression zählt zu den leichten bis mittelschweren Depressionen und besteht, wenn negative Emotionen wie übermäßige Traurigkeit und Niedergeschlagenheit länger als zwei Wochen am Stück anhalten. Die Betroffenen leiden an verschiedenen Beschwerden, die den Alltag erschweren.

Die wichtigsten Symptome der Winterdepression (SAD)

  • Erschöpfung, Antriebslosigkeit
  • Extreme Müdigkeit, erhöhtes Schlafbedürfnis bis hin zur Schlafsucht (Hypersomnie)
  • Unausgeglichenheit
  • Gedrückte Stimmung
  • Vernachlässigung der eigenen Person und sozialer Kontakte
  • Konzentrationsstörungen
  • Schlafstörungen
  • Heißhunger auf Süßes und in der Folge Gewichtszunahme
  • Nervosität, Gereiztheit
  • Ängste
  • körperliche Beschwerden, die nicht auf organische Ursachen zurückzuführen sind

Stellenwert der Phytotherapie in der Psychiatrie

Allein in Österreich leiden mehr als 200.000 Menschen in der dunklen Jahreszeit an einer Herbst-Winter-Depression. Das ist das Ergebnis einer epidemiologischen Studie an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der MedUni Wien. In der Behandlung hat der Einsatz traditioneller Heilpflanzen einen maßgeblichen Stellenwert. „Insbesondere in den großen Bereichen der depressiven Befindlichkeitsstörungen, der Angstzustände und der Schlafstörungen, die in der heutigen Zeit weit verbreitet sind, können durch pflanzliche Arzneien exzellente Erfolge erzielt werden“, erläutert Univ.-Doz. Dr. Peter Hofmann, Facharzt für Psychiatrie und Neurologie in Graz und Wien. Hier eignen sich Phytopharmaka insbesondere als niederschwelliger Einstieg mit guter Wirksamkeit und Verträglichkeit.

Johanniskraut hat sich bei depressiven Verstimmungen, die auch zum Winter-Blues gehören, hervorragend bewährt.

Pflanzen als sinnvolle Alternative bei Winterdepression

Wenn es infolge von Lichtmangel und chronischer Belastung zu einer „depressiven“ Stoffwechsellage kommt, muss auch auf biologischer Ebene gegengesteuert werden. Und dazu sind pflanzliche Arzneien sehr gut geeignet. Bei den Betroffenen handelt es sich ja nicht um wirklich Kranke, sondern vor allem um Menschen mit Befindlichkeitsstörungen. Das bei depressiven Befindlichkeitsstörungen am besten untersuchte pflanzliche Arzneimittel ist Johanniskraut, für dessen gute Wirksamkeit und Verträglichkeit hohe Evidenz vorliegt. So wurden von der berühmten Cochrane Library Metaanalysen – also Auswertungen zahlreicher Studien – durchgeführt. Dabei schnitt Johanniskraut im Vergleich zu klassischen Antidepressiva sehr gut ab. Darüber hinaus konnten früher verbreitete Vorbehalte gegenüber Johanniskraut entkräftet werden. So verursachen moderne Zubereitungen der Arzneipflanze weder photoallergische Reaktionen noch gefährliche Interaktionen mit klassischen Arzneimitteln. Unter anderem konnte auf wissenschaftlichem Wege die lange Zeit verbreitete Befürchtung ausgeräumt werden, dass durch Johanniskraut die Wirkung der Antibabypille reduziert wird. Hofmann: „Tatsächlich ist meines Wissens kein einziger Fall in der Fachliteratur dokumentiert, wo es unter dieser Kombination zu einer ungewollten Schwangerschaft gekommen ist.“
Weitere hilfreiche Pflanzen, die beruhigen, harmonisieren, Ängste lösen und die Stimmung heben sind Passionsblume, Baldrian, Melisse und Lavendel.

Tipps gegen den Winterblues:

Sonnenlicht und frische Luft

Möglichst viel Zeit tagsüber im Freien verbringen: Frische Luft und Sonnenlicht heben die Stimmung. Wer sich die Arbeitszeit nicht selbst einteilen kann, sollte die Mittagspause für einen Spaziergang nützen: Die Mittagszeit ist im Winter die beste Zeit dafür! Die dunklere Jahreszeit führt dazu, dass der Körper weniger Serotonin und mehr Melatonin produziert. Während das Fehlen des Glückshormons Serotonin  auf die Stimmung drückt, bewirkt das Müdigkeitshormon Melatonin ein erhöhtes Schlafbedürfnis. Experten empfehlen daher, sich mindestens dreimal die Woche bei Tageslicht im Freien aufzuhalten. Dies wirkt wie eine biologische Lichttherapie und hebt die Stimmung.

Sport und Bewegung

Um unsere Stimmung aufzuhellen, ist auch Sport und Bewegung wichtig – auch hier gilt am besten an der frischen Luft und bei Tageslicht. Bewegung sorgt dafür, dass wir mehr vom Wohlfühlhormon Serotonin ausschütten, bringt den Kreislauf in Schwung und stärkt das Immunsystem.

Keine Lust auf Sport? Schon ein paar Mal die Woche eine halbe Stunde bei Tageslicht spazieren gehen, kann gegen Winterdepressionen helfen.

Licht an: Tageslichttherapie mit Tageslichtlampen

Alternativ oder zusätzlich bieten sich auch Tageslichtlampen an. Hochwertige Tageslichtlampen zur Lichttherapie (mit zw. 10.000 und 25.000 Lux) oder auch Lichterketten mit stromsparenden LED-Lampen sorgen zu Hause oder am Arbeitsplatz für bessere Stimmung. Um etwas gegen die Winterdepression zu tun, setzt man die Tageslichtlampe am besten morgens für ca. 30 bis 120 Minuten ein. Während der Lichttherapie können Sie natürlich andere Dinge tun wie am PC arbeiten oder kochen. Nach etwa einer Woche sollte sich bereits eine Verbesserung des Gemütszustands einstellen.

Duft- oder Aromaöle sorgen für gute Laune an trüben Tagen.

Bunte Farben und gute Düfte!

Draußen ist alles Grau in Grau? Machen wir die Welt einfach selbst etwas bunter – zum Beispiel mit farbenfrohen Bildern und aromatischen Duftlampen mit Orange, Zimt & Co. Diese Düfte wirken sich positiv auf unser Wohlbefinden aus.

Pflanzliche Unterstützung

Bei depressiven Befindlichkeitsstörungen kann vor allem Johanniskraut helfen, die Symptomer zu linden. Standardisierte pflanzliche Arzneimittel, deren Wirkung durch Studien bestätigt wurde, sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

Lieblingsmusik anhören

Musikalische Aufheiterung findet sich z.B. mit den Suchbegriffen „Happy Music“, „Latin Hits“ oder „Summer Hits“. Hauptsache schwungvoll! Aufheiterung bieten selbstverständlich auch lustige Filme, Theaterstücke und Kabaretts live oder im (Home-)Kino.

Wohlfühlmomente schaffen

Es gibt viele Möglichkeiten, lange Winterabende zu genießen. Das lenkt ab und hebt die Stimmung. Dekorieren Sie Ihre Wohnung weihnachtlich, backen Sie Kekse für das bevorstehende Weihnachtsfest. Gemütlichkeit und eine stimmungsvolle Beleuchtung soregn für eine bessere Laune. Auch ein entspannendes BAd mit Kerzen und Duft-Schaumbad wirkt an kalten Wintertagen Wunder.

Aktiv bleiben und soziale Kontakte knüpfen

Feste wie Weihnachten und die Adventsfeiertage bringen uns besser gelaunt durch den Winter. Treffen Sie Freund*innen auf dem Christkindlmarkt oder laden Sie sie zu Ihnen nach Hause zu Punsch und Vanillekipferl oder auf einen Filmabened ein.  Wie wäre es mit einem Besuch in der Therme oder Sauna?  Das schafft nicht nur Wohlgefühl an kalten Tagen, sondern stärkt auch das Immunsystem.

Weitere Infos bei der Initiative Natürlich Gesund: www.initiative-natuerlich-gesund.at
Quelle: Initiative Natürlich gesund | Fotos: Pixabay

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