Dass es mit unserer Umwelt nicht zum Besten steht, wissen wir spätestens seit den 90er Jahren, als Waldsterben und saurer Regen zu salonfähigen Gesprächsthemen wurden. Die warnenden Stimmen werden immer lauter, die Menschen, die umweltbewusst leben wollen,
immer mehr. Aber wie tut man das?
Wenn Genuss auf Verantwortungsbewusstsein trifft
Um zuallererst mit einem Vorurteil aufzuräumen: Den 100% umweltbewussten Menschen, der 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr immer auf den ökologischen Fußabdruck achtet, gibt es nicht. „Niemand ist durch und durch und in allen Bereichen seines Lebens umweltbewusst“,
sagt einer, der es wissen muss. Prof. Dr. Karl-Michael Brunner ist Soziologe an der Uni Wien und beschäftigt sich hauptberuflich mit dem
„Green Lifestyle“, einem noch relativ neuen, „grünen“ Lebenskonzept, dem angeblich immer mehr Menschen frönen und das mit Askese und Verzicht nichts am Hut hat. Die Erkenntnisse des Herrn Professor beruhigen uns fehlbaren Menschen doch sehr – Freibrief für gedankenloses Handeln sind sie allerdings nicht. Denn die Menschen sind heute besser informiert als je zuvor und gerade die Generation 50+ hat nicht nur das Wissen und die Erfahrung, sondern auch die Möglichkeiten, verantwortungsbewusst zu leben.
Nachhaltigkeit und Genuss, Umweltorientierung und Design, Ethik und Luxus
„Nachhaltig“ ist hier das passende Modewort, bedeutet aber auch nichts anderes. Gemeint sind Menschen, „die gesund leben und sich persönlich weiterentwickeln wollen, sowie für Umweltschutz, Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit einsetzen“. Und damit definiert der Experte auch gleich eine Untergruppe der Green Lifestyler: die LOHAS (= Lifestyle of Health and Sustainability). Sympathischerweise findet hier eine erfreuliche Integration von Nachhaltigkeit und Genuss, Umweltorientierung und Design, Ethik und Luxus statt. Und besonders häufig sollen die LOHAS unter den Golden Agern zu finden sein. Dass diese genussfreudigen Ökos und moralischen Hedonisten schön langsam auch als Wirtschaftsfaktor gesehen werden, ist in diesem Fall kein Nachteil, sondern erhöht nur die Alltagstauglichkeit.
Verantwortungsvoller Konsum
Verantwortungsbewusst konsumieren kann man schon so gut wie in allen Lebenslagen: Biolebensmittel aus der Region sind heute in bester Qualität und großer Auswahl in jedem Supermarkt erhältlich. Naturkosmetik gibt es dank Internet auch im entlegensten Winkel für jeden Geschmack und jede Brieftasche. Mode aus Naturfasern, Produkte ohne Kinderarbeit, Fairtrade-Waren für die soziale Gerechtigkeit – und nicht zu vergessen die wunderbare Welt des Reisens. Hier gewinnt der sogenannte sanfte Tourismus immer mehr an Boden – denn wir alle wollen doch im Urlaub eine intakte Natur und funktionierende Dorfstrukturen erleben, egal ob im In- oder Ausland. Wenn aber genau die durch unseren Aufenthalt in Mitleidenschaft gezogen werden, kann das auf die Dauer nicht gut gehen. Wege aus der Misere gibt’s genug und wer sich nur ein bisschen umschaut wird schnell fündig.
Umweltbewusst konsumieren und reisen
In Österreich hat umweltfreundliche Gastlichkeit zum Beispiel ein Zeichen: das Österreichische Umweltzeichen, das vom Umweltministerium vergeben wird, ist ein guter Richtwert, ebenso wie das Europäische Umweltzeichen, das ebenfalls vom Ministerium nach strengen Zertifizierungsrichtlinien vergeben wird. Wen’s mehr in die Ferne zieht: Viele Anbieter werben bereits damit, für jeden Flugkilometer, den ihre Kunden zurücklegen, fixe Beträge an Umweltschutzorganisationen zu zahlen. Und wenn Ihnen das zu lasch ist: Es gibt auch nachhaltige Reiseangebote in aller Herren Länder, die auch die sozialen Strukturen in den Zielgebieten etc. miteinbeziehen.
Mode, Ernährung, Kosmetik, Urlaub – viele kleine Steinchen im Green Lifestyle, die sich aber in der Menge vielleicht doch zum richtigen und langfristigen Weg aus der Klimamisere zusammenfügen. Einen Versuch sollte es uns wert sein …
TEXT: GOLDEN AGE Archiv, Michaela Schmid | FOTO: absfreepic.com
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