WUNSCH UND WUNDER beleuchtet ein vieldiskutiertes Thema

Aufgrund der Diskussionen der letzten Zeit, ob eine 60-jährige Frau noch Mutter werden soll und darf und dem sogenannten „Social Freezing“ hat die groteske Komödie von Felicia Zeller besondere Brisanz erhalten. Die Komödie war eine Auftragsarbeit und wurde im Jänner 2015 in der „Alten Feuerwache“ in Saarbrücken uraufgeführt. Diese Produktion des Saarländischen Staatstheaters wurde für den 40. Mülheimer Dramatikerpreis nominiert.

Autorin Felicias Zeller ist in Stuttgart (1970) geboren, hat an der Filmakademie Baden-Württemberg studiert, schreibt Theatertexte und Prosa, ist Autorin und Regisseurin vieler Filme und anderer Werke auf dem Gebiet der neuen Medien. Sie erhielt bereits zahlreiche Stipendien und Preise.

Mehr über Autorin Felicias Zeller auf ihrer Website: www.felicia-zeller.de

Die Umsetzung des Themas

Rund um das Team des Gründers der erfolgreichen Kinderwunschpraxis namens „Kinderwunsch“ Dr. Flause, der ein Pionier der Reproduktionsmedizin ist, spielt das Stück zu dem Felicias Zeller genauestens recherchiert hatte. Sie besuchte einen Kongress zum Thema, interviewte praktizierende Ärzte, führte Gespräche mit Biologinnen, einer 30-Jährigen, die als „Spenderkind“ zur Welt kam und vieles mehr.

Dr. Flause quält die Angst, von einem mit eigenen Samenspenden gezeugten Wunschkind entlarvt zu werden. Während seine Praxiskollegin verzweifelt versucht, ein Kind zu bekommen, ist die Sprechstundenhilfe schon wieder ungewollt schwanger. Eine Karenzvertretung muss her und noch ahnt niemand, dass es sich dabei  ausgerechnet um eines der gezeugten Wunschkinder handelt, das auf der Suche  nach dem biologischen Vater ist…

Zeller nähert sich dem Thema auch sprachlich an und lässt Sätze und Wörter wie Eizelle und Spermium ineinander verschmelzen, so wie es sich eben ergibt: unregelmäßig, absurd und ungeplant. Die Rolle des Zufalls ist für Felicia Zeller wesentlich, er ist nicht nur in der Natur ein entscheidender Faktor, sondern bleibt es auch im sterilen Reagenzglas – eine Schwangerschaft kann schlussendlich auch mit medizinischer Hilfe und hoher emotionaler bzw. monetärer Investition nicht garantiert werden. Wunsch und Medizin konkurrieren in Zellers Text, die Realität wird dem Märchen (Schöpfungsmythos bei Schneewittchen) gegenüber gestellt und die „Machbarkeit“ dem Zufall.

In einem Interview mit  Barbara Behrendt für „Theater heute“ erklärt sie: „Die Lösung eines Problems generiert ein neues. Die gesamte Praxis scheint nur aus Nebenzimmern zu bestehen, von jedem Zimmer aus führt eine Tür in ein Nebenzimmer, von dem aus eine Tür in ein Nebenzimmer, von dem aus eine Tür in ein Nebenzimmer. Das ist die eigentliche Regieanweisung für Wunsch und Wunder… Wunsch und Medizin, Märchen und Realität, Machbarkeit und Zufall gehen ineinander über.“

Auf Ihrer Website steht zum Stück: „Wenn man einen Wunsch hatte, hoffte man früher eine Fee anzutreffen, heutzutage geht man zum Arzt. „Wunsch und Wunder“ spielt in der Kinderwunschpraxis „Praxiswunsch“ und behandelt die Verschmelzung von Märchen und Realität, Samen und Eizelle, Machbarkeit und Zufall.“

Die Mitwirkenden in Wien

Susanne Draxler führt Regie. Nach ihrer Ausbildung zur Musicaldarstellerin am Performing Center Wien arbeitete sie als Schauspielerin u. a. mit den RegisseurInnen: Erich Schleyer und Erhard Pauer. Seit 2015 ist sie künstlerische Leiterin des Ensembles Nestbeschmutzer & Innen. Neben vielen anderen Aufführungen waren ihre Arbeiten am KosmosTheater zu sehen: „Höllischer Himmel – eine Revue“ (2010/11), „ARGE Mordslust – ein musikalischer Thriller“ (2012) und zuletzt 2015 „Dr. Österreicher sieht fern“ als Koproduktion der „Nestbeschmutzer & Innen“.
Mehr Details finden Sie unter www.susannedraxler.at

Hermann Draxler übernimmt das Sounddesign. Er war anfangs Bassist in unzähligen Musikformationen, u. a. als E-Bassist bei The Doors Experience. Seit 2002 Kontrabassist bei der erfolgreichen Band „Bloodsucking Zombies From Outer Space“ und Mitwirkung bei zahlreichen Studio- und Video Produktionen. Im März 2015 haben die „Bloodsucking Zombies FOS“ den Amadeus Music Award gewonnen.  Weiters trat er als Produzent bei den Projekten „The Danes“ und „Screaming Lord Tobi & The Phantoms“ auf.

Caro Stark zeichnet verantwortlich für die Ausstattung von Wunsch und Wunder. 2007 bekam sie den Förderpreis für Kunst des Landes Vorarlberg. Ab Herbst 2016 ist sie zusammen mit Regisseur Stephan Kasimir für die künstlerische Leitung des „Ensembles für unpopuläre Freizeitgestaltung“ verantwortlich. Bereits über 60 Ausstattungen und unzählige Videoanimationen entstanden durch die Bregenzerin. Unter dem Pseudonym „Irina Ortlowskaya“ sind auch eine Reihe bildende Arbeiten und Installationen entstanden.

Auf der Bühne werden Sie sehen: Michaela Bilgert, Nikolaus Firmkranz, Maria Fliri, Katharina Haudum und Ronald Kuste, die alle schon viel Erfahrung auf verschiedensten Bühnen im In- und Ausland gesammelt haben und diese Theaterabende sicher zu einem besonderen Erlebnis machen werden.


WUNSCH UND WUNDER

PREMIERE: Do., 10. 3. 2016 (20:00 Uhr)

Weitere Vorstellungen:

  1. – 26. 3. 2016 (Mi. – Sa., 20:00 Uhr)

KosmosTheater

1070 Wien, Siebensterngasse 42

Tel. 01/523 12 26, www.kosmostheater.at, karten@kosmostheater.at

Karten: € 19,- | ermäßigt € 16,- / € 15,- / € 14,- / € 11,- | KosmosEuro € 1,- | Sparpaket € 84,-

TEXT: Mag. Sylvia Klein | FOTOS: Bettina Frenzel

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