Vom Marktplatz zur Flaniermeile
Was wäre Wien ohne seine Märkte? Der bekannteste ist der Naschmarkt, eine einzigartige Mischung aus exotischem Flair, exklusiven und ausgefallenen Produkten sowie gemütlichen Lokalen mit Spitzengastronomie.
Ich bummle gerne über den Naschmarkt, flaniere zwischen den Marktstandln mit der Vielfalt an Obst und Gemüse, Gewürzen und Kräutern, Fisch-, Fleisch- und Käsespezialitäten und lasse mich von den kulinarischen Köstlichkeiten aus aller Welt inspirieren.
Der Naschmarkt ist auch ein Must-See wenn Freunde aus dem Ausland bei mir zu Gast sind. So wie neulich Francesco aus Rom, der ein Wochenende in Wien verbrachte.
Internationales Flair zwischen Linker und Rechter Wienzeile
An einem sonnigen Samstagvormittag im Spätsommer machen wir uns auf den Weg, bequem mit der U-Bahn-Linie U4 bis Kettenbrückengasse. Am Samstag findet gleich daneben der Flohmarkt Kettenbrückengasse statt. Hier gibt es so ziemlich alles – von Ramsch und Nutzlosem über Kleidung und Accessoires bis hin zu begehrten Sammlerstücken für Antiquitätenliebhaber und Vintage-Fans.
Unsere kulinarische Reise beginnt an einem Stand mit Antipasti: eingelegter Schafskäse, gefüllte Chili Peppers, bunte Oliven … Selbstverständlich dürfen wir diese vor Ort verkosten. Woher die roten Oliven kommen, wollen wir wissen. Auch Francesco hat solche noch nie gesehen. „Die sind mit Rote-Bete-Saft gefärbt“, werden wir aufgeklärt. Der Standler wechselt noch ein paar Worte auf Italienisch mit meinem Bekannten, er selbst kommt aus der Türkei. „Aber bei den vielen Touristen, die hierherkommen, muss man ja ein paar Sätze in den verschiedensten Sprachen können“, meint er zum Abschied schmunzelnd.
Die Standbetreiber kommen aus den unterschiedlichsten Ecken der Erde: Türkei, Italien, Griechenland, Bulgarien, Ägypten, Iran, Indien, Marokko, Pakistan, China, Japan und natürlich aus Österreich.
Bunte Vielfalt aus aller Welt
Weiter geht es, vorbei an tropischen und exotischen Früchten, Kräutern und Würzmischungen aus aller Welt, außergewöhnlichen Wurst-, Fleisch- und Käsesorten, edlen Ölen und Essigen, orientalischen Süßigkeiten, Tees …
Die Auswahl ist so groß, dass ich gar nicht alles aufzählen kann. Auffallend farbenfroh ist es und schön präsentiert – wie in einem Bilderbuch. An jeder Ecke riecht es ein bisschen anders – für mich immer ein sinnliches Erlebnis. Wir entdecken hier auch Ausgefallenes und Kurioses, wie Cannabis-Bier und geräucherte Heuschrecken.
Verkostungen inkludiert
Von den Standlern werden wir während unserem Spaziergang regelrecht durchgefüttert. Fast überall bietet man uns irgendeine Spezialität zum Verkosten an: von der kandierten Hibiskusblüte über Wildkräuter-Ziegenkäse bis hin zu türkischen Falafel. Es macht Spaß mal hier und dort zu naschen, und so lassen wir uns auch zum Kauf der ein oder anderen Köstlichkeit verführen.
Nicht nur Essbares gibt es hier, sondern auch allerlei Schnickschnack und Dekoratives: mit viel Liebe gestaltete Dinge, wie Geschirr, Schmuck, Taschen, Kunsthandwerk. Und natürlich dürfen auch Souvenirshops nicht fehlen.
Am Ende unseres Naschmarkt-Bummels sind wir nicht nur satt, sondern auch mit etlichen Einkaufsackerln beladen. Zu verlockend ist das Angebot an ausgefallenen Dingen, die man nicht überall bekommt. Auch wenn das Preisniveau etwas höher ist als auf manch anderem Markt oder im Geschäft – ich liebe hier einfach das bunte Treiben, das internationale Flair, die intensiven Gerüche und die Vielfalt.
Woher hat der Naschmarkt eigentlich seinen Namen?
Woher der Name “Naschmarkt” kommt, ist bis heute umstritten. Manche sagen, er sei hergeleitet von dem vorher dagewesenen “Aschenmarkt”, von der früheren Nutzung des Areals als Aschedeponie. Andere leiten den Namen von der “Esche” ab, da die Milchbehälter der damaligen Zeit aus Eschenholz gefertigt waren. Und wieder andere gehen davon aus, dass der Name “Naschmarkt” von den vielen exotischen Süßigkeiten und Waren herrührt, wie etwa in Zucker eingelegte Orangenschalen und Datteln, die seit jeher dort angeboten werden.
Seit 1916 gibt es nun den Naschmarkt, mehr oder weniger in der Form, wie wir ihn heute kennen. Die ursprüngliche Geschichte des Marktes reicht jedoch bis ins 18. Jahrhundert zurück. In der jetzigen Form wurde der Naschmarkt vom berühmten Architekten Otto Wagner geplant und 1916 eröffnet.
Beliebte Lokalszene am Wiener Naschmarkt
Mittlerweile hat sich auf der Seite der Linken Wienzeile am Naschmarkt ein richtiges kleines Viertel mit zahlreichen Lokalen entwickelt.
So bunt wie sein Angebot an Obst, Gemüse, und Gewürzen ist auch die Auswahl an Restaurants, in denen verschiedene Küchenstile aus aller Welt angeboten werden. Asiatisch, indisch, israelisch oder traditionelle Wiener Küche – für jeden Geschmack ist sicher etwas dabei. In den letzten Jahren sind hier einige Restaurants zu Szenelokalen avanciert, wie zum Beispiel das Naschmarkt Deli.
Ich gehe sehr gerne am Abend dort essen, wegen der besonderen Atmosphäre und der stimmungsvollen Beleuchtung. Auch untertags ist die Lokalszene am Naschmarkt ein beliebter Treffpunkt. Einen Hauch von Frühling können Sie hier auch während der kühleren Jahreszeit erleben: Dank Heizstrahlern lässt es sich bei niedrigeren Temperaturen draußen sitzen.
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