Der Spätsommer ist Hochsaison für Wespen – eine spezifische Immuntherapie schützt sicher und langfristig vor den dramatischen Folgen eines Wespenstichs

Wenn im Spätsommer das Obst reif wird, freut das nicht nur den Menschen. Reife Früchte und Fallobst sind auch für Wespen äußerst schmackhafte Leckerbissen und deshalb eine besondere Gefahrenquelle für Insektengift-Allergiker. Ein einziger Stich einer Wespe (oder Biene) kann für sie bereits lebensbedrohliche Folgen haben. Diese gefährlichste Form einer Allergie ist zugleich aber auch am besten behandelbar. Mit der spezifischen Immuntherapie (Allergie-Impfung) können sich Bienen- und Wespengiftallergiker nachhaltig vor den dramatischen Folgen eines Insektenstiches schützen. Umfassende Info gibt’s auf www.initiative-insektengift.at eine neue kostenlose App speziell für Insektengift-Allergiker auf www.stichalarm.at

Im Spätsommer erreicht die Wespenpopulation ihren Höhepunkt, da gegen Ende August neue Wespen schlüpfen und reichlich Nahrung benötigen – vor allem Proteine und Kohlenhydrate. Da den Wespen nach und nach die natürliche Nahrung abhandenkommt (Blütennektar, Ausscheidungen der Blattlaus, Fliegen und Mücken etc.), stellen unsere eiweißhaltigen Speisen wie Wurst und Fleisch, Speiseeis und sonstige Süßigkeiten, Limonaden und vor allem das reife Obst zusätzliche Futterquellen für sie dar. Fühlen sich die Wespen bedroht, stechen sie zu. „Für gesunde Menschen ist ein Stich einer Wespe zwar ein schmerzhaftes, jedoch völlig harmloses Ereignis. Ein Allergiker hingegen kann bereits nach einem einzigen Stich potenziell lebensbedrohliche Reaktionen entwickeln, die die Haut, die Atemwege und das Kreislaufsystem betreffen“, erklärt Priv.-Doz. Mag. Dr. Stefan Wöhrl vom Floridsdorfer Allergiezentrum in Wien.

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Fallobst ist auch für Wespen ein äußerst schmackhafter Leckerbissen und deshalb eine besondere Gefahrenquelle für Insektengift-Allergiker.

Extremfall Allergie-Schock

Allergie-bedingte Beschwerden treten innerhalb von Sekunden und Minuten auf. Charakteristische Symptome einer schweren allergischen Reaktion sind starker Juckreiz und Rötung am ganzen Körper, Nesselausschlag, Schwellungen im Gesicht und am Hals, Schwindelgefühl und Herzrasen, Übelkeit, Erbrechen, Schluck- und Sprechbeschwerden, Husten, Atemnot bis hin zum sogenannten anaphylaktischen Schock. „Der Allergie-Schock ist die Maximalvariante einer allergischen Reaktion und führt zum völligen Zusammenbruch des Kreislaufs und in Folge zu Ohnmacht und Kollaps. Ohne sofortige Notfallversorgung mit entsprechenden Medikamenten, die der Arzt verschreibt – speziell ein Adrenalin-Autoinjektor zur Selbstinjektion – kann dieser Vorfall sogar tödlich ausgehen“, warnt Wöhrl vor den Gefahren.

Allergie-Impfung: Wirkt effektiv und langanhaltend

Todesfälle aufgrund eines Insektenstiches müssten nicht sein, denn „so gefährlich eine Insektengift-Allergie auch ist, sie ist gleichzeitig jene Allergieform, die am besten behandelt werden kann. Die spezifische Immuntherapie (SIT) ist eine „Allergie-Impfung“ mit dem Ziel, den Körper an das Insektengift zu gewöhnen. Mit einer fachärztlich durchgeführten Immuntherapie erreicht fast jeder Patient einen ausreichenden Schutz und kann somit sicher vor schweren allergischen Reaktionen bewahrt werden“, so Wöhrl. „Die Erfolgsrate dieser Behandlungsform beträgt über 90 Prozent. Kaum eine andere Therapieform in der Medizin ist derart effizient. Deshalb ist auch nicht nachvollziehbar, warum nur ein Bruchteil der von einer Bienen- oder Wespengiftallergie betroffenen Patienten Hilfe bei einem auf Allergien spezialisierten Facharzt sucht. Durch Studien konnte außerdem belegt werden, dass eine abgeschlossene Immuntherapie ein Sicherheitsgefühl vermittelt, das die Lebensqualität der Patienten wesentlich verbessert.“

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Wespen lieben Zwetsch­ken, im August ist Hoch-Zeit. Auch für Stiche.

Über die Initiative Insektengift-Allergie

Die Initiative Insektengift-Allergie informiert Patienten, Angehörigen und Interessierte rund um Allergien auf Stiche von Wespen, Bienen, Hornissen und Hummeln. Unter dem Motto „Sicher durch den Sommer“ gibt es auf der Webseite www.initiative-insektengift.at umfassende Infos über Warnzeichen, Vorbeugung, Behandlung und richtiges Verhalten im Notfall sowie Tipps und Hilfestellung. Ziel der Initiative ist die Aufklärung der Bevölkerung über die Gefahren von Insektenstichen, die Auslöser sowie die Behandlung der daraus resultierenden Allergie.

Stichalarm: Erste App für Insektengift-Allergiker

„Stichalarm“ ist ein neuer, äußerst wertvoller Service für Insektengift-Allergiker. Die multifunktionale Anwendung ist zum einen ein umfassendes Nachschlagewerk, das allgemeine Informationen zu den wichtigsten Allergie-auslösenden Insekten sowie zur Diagnose und Therapie einer Allergie bietet. Darüber hinaus findet man konkrete Tipps zur Vermeidung von Stichen sowie eine Anleitung für Erste-Hilfe-Maßnahmen. Zum anderen haben die App-Nutzer nun immer für sie wichtige Services wie z.B. eine Facharztsuche auf ihrem Handy mit dabei. Die App wurde gemeinsam mit Allergologen entwickelt und steht für Android und iOS unter www.stichalarm.at zum kostenlosen Download zur Verfügung.

So vermeiden Sie Insektenstiche

  • Chemische Insektenabwehrmittel bieten keinen Schutz.
  • Im Freien vermeiden: Verzehr von Speisen oder Getränken, Obst- oder Blumenpflücken, Aufenthalt in der Nähe von Abfallkörben, Mülleimern, Tiergehegen oder Fallobst sowie Verwendung von Parfüm oder parfümierten Kosmetika.
  • Nach dem Essen Hände waschen und Mund abwischen.
  • Nicht aus Flaschen oder Getränkedosen trinken, Trinkgläser abdecken, Trinkhalme verwenden.
  • Insekten nicht von Futterquellen verscheuchen, vor allem nicht mit hektischen Bewegungen.
  • Die Haut durch Kleidung weitgehend bedeckt halten (zumindest bei Gartenarbeiten). Nicht Barfußlaufen, kein offenes Schuhwerk tragen. Beim Motorradfahren Helm, Handschuhe und Motorradkleidung dicht anliegend auf der Haut tragen. Offene Fahrradhelme mit einem Netz versehen.
  • An schwülheißen Tagen besonders vorsichtig sein, da die Insekten bei solcher Witterung aggressiv sind.
  • Ungünstig sind lose sitzende, leichte Bekleidungsstücke und dunkle Farben – bevorzugen Sie helle Farben.
  • Wohnungsfenster tagsüber geschlossen halten oder durch Insektennetze sichern. Abends kein Licht bei geöffneten Fenstern, da Hornissen nachtaktiv sind und dann bevorzugt Lichtquellen anfliegen.
  • Auf versteckte Insekten (besonders im Bett oder in Schuhen) achten.
  • Wespennester und deren Einzugsbereich sind zu meiden. Nester in der Nähe eines ständigen Aufenthalts müssen entfernt werden (durch Feuerwehr).
  • Wespenfallen oder Abwehrsprays können hilfreich sein.
  • Bei Annäherung von Insekten oder in Nestnähe hastige oder schlagende Bewegungen vermeiden, langsam zurückziehen! Nester dürfen nicht erschüttert werden. Nicht in ein Flugloch hauchen.
  • Bei Angriff durch Wespen den Kopf mit Armen oder Kleidung schützen. Der Rückzug darf nicht hektisch, sondern muss ganz langsam erfolgen.

Quelle: Leitlinie „Diagnose und Therapie der Bienen-und Wespengiftallergie“

Allergo J 2011; 20: 318–39

Text: Pressetext Initiative Insektengift

 

 

 

 

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