[robo-gallery id=“1676″]Ein Ausstellungstipp von Edith Köchl
Ausstellung im MAMUZ-Museum Mistelbach
Stonehenge im Süden Englands ist das wohl berühmteste aber auch geheimnisvollste prähistorische Monument. Der gigantische Steinkreis wurde samt der weitläufigen „verborgenen Landschaft“ 1986 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Bis 27. November 2016 zeigt das MAMUZ-Museum in Mistelbach/Niederösterreich die weltweit erste Ausstellung über Stonehenge mit neu entdeckten Kultanlagen, inklusive der jüngsten Forschungsergebnisse zum mit über 500 m Durchmesser größtem bisher bekannten noch viel älteren Steinkreis bei Durrington Walls und kostbaren Originalfunden, die die Britischen Inseln bislang noch nie verlassen haben.
Stonehenge „zum Anfassen“ im MAMUZ-Museum
Im Mittelpunkt der spektakulären Ausstellung maßstabgetreue monumentale 3-D-Laserscans der Steinriesen zum Anfassen und Originalsteine, wie sie in der Kultanlage zu sehen sind, sowie digitale Animationen zu Ritualen, die Besucher mehr als 4.000 Jahr zurück in eine mystische Welt versetzen. Schon lange vor Stonehenge gab es auch in Mitteleuropa, besonders im Weinviertel mit den Kreisgrabenanlagen imposante Monumentalbauten, die ebenfalls zusammen mit Originalexponaten der „Glockenbecherkultur“ aus der Übergangszeit von der Stein- zur Bronzezeit in Niederösterreich gezeigt werden und so einen Bogen zwischen zwei Ländern spannen.
Stonehenge ist aber weit mehr als ein Steinkreis, sondern steht vielmehr eingebettet in einer beeindruckenden Landschaft, mit Hunderten von Kultdenkmälern, von denen bisher nur wenige sichtbar sind, der Großteil liegt im Boden verborgen.
Wissenschafter des Ludwig Boltzmann Institutes unter der Leitung von Wolfgang Neubauer haben zusammen mit der Universität Birmingham im Rahmen des „Hidden Landscape Project“ auf einer Fläche von 15 Quadratkilometern neue Kultanlagen entdeckt. Anhand von Bodenradarmessungen und geomagnetischen Untersuchungsmethoden ist es gelungen Unsichtbares sichtbar zu machen. Mit Visualisierungen und digitalen Rekonstruktionen wird die neu entdeckte Landschaft um Stonehenge für die Besucher greifbar dargestellt: Monumente, Kultanlagen, Grabbauten und vieles mehr. Ein herausragendes Monument ist der „Cursus“ – ein rund drei Kilometer langes und 150 Meter breites einer Rennbahn ähnliches Erdwerk, dessen Funktion bis heute rätselhaft ist. Sensationell auch die überwältigende „Aussicht“ in den Steinkreis und die Umgebung, die eine 25 Meter lange Panoramaprojektion ermöglicht.
Erstmalig Originalfunde außerhalb Englands
Zu bewundern sind fantastische Originalfunde, die erstmals außerhalb Englands zu sehen sind. Darunter einer der bemerkenswertesten Grabfunde: Ein Häuptling, der Bush Barrow Man, mit einer Brustplatte und einem Gürtelhaken aus purem Gold. Die wertvollen Beigaben sind in einer Vitrine ausgestellt.
Wer will, kann sich als „Archäologe“ versuchen: Große und kleine Besucher sind eingeladen, das virtuelle Häuptlingsgrab mit Schaufel und Pinsel freilegen. Zu den Highlights der Ausstellung gehören auch „magische Steine“, die rund drei Kilometer von Stonehenge entfernt in warmen Quelltümpel gefunden wurden. Entdeckt wurden sie erst vor einigen Jahren zufällig von der Mutter eines Archäologen, die beim Spazierengehen einen der unansehnlich braunen Feuersteine aus dem Tümpel fischte. Kaum an der Luft wechselte der Stein die Farbe blitzschnell in ein leuchtendes pink, erzählt Wolfgang Neubauer. Dabei handelt es sich allerdings nicht um Zauberei. Äußerst seltene Rotalgen in dem Wasser verursachen das Naturphänomen. Aber wer weiß: Vielleicht dienten die Steine steinzeitlichen Priestern als Orakel….
Um die gewaltigen Kultstätten mit ihren Steinkreisen ranken sich viele Sagen und Legenden. Wie etwa soll der Magier Merlin die Steinkolosse für Stonehenge hergezaubert haben. In anderen Geschichten werden Druiden oder Riesen als Baumeister der gigantischen Anlage genannt. Auf alle Fälle ist bei allen Legenden Magie im Spiel – kein Wunder bei den tonnenschweren Monumenten.
Der Name Stonehenge stammt übrigens aus dem Altenglischen und bedeutet laut Wikipedia so viel wie „hängende Steine“. Und Henge wird heute als archäologische Bezeichnung für jungsteinzeitliche kreisförmige Bauwerke verwendet. – Dank modernster Untersuchungsmethoden konnten Wissenschafter der Kultanlage zwar etliche Geheimnisse entlocken, dennoch gibt es noch viele Rätsel zu lösen. Der aktuelle Stand der Forschung ist derzeit in der spannend aufbereiteten Ausstellung „Stonehenge. Verborgene Landschaft“ im MAMUZ-Museum zu sehen.
STONEHENGE. VERBORGENE LANDSCHAFT
20.03.2016 – 27.11.2016
MAMUZ Museumszentrum Betriebs GmbH
Schloss Asparn/Zaya, Schlossgasse 1
2151 Asparn/Zaya, Tel. 02577/84180
Museum Mistelbach, Waldstraße 44-46
2130 Mistelbach, Tel. 02572/20719
ÖFFNUNGSZEITEN
Saison 2016: 20. März – 27. November
Dienstag – Sonntag: 10 – 17 Uhr
(An Feiertagen auch montags geöffnet)
Letzter Einlass: 16:30 Uhr
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