Der Song „Nie mehr Schule“ brachte Falco in den 80ern in die Charts. Heute entwickelt sich der Begriff „Lebenslanges Lernen“ zu einer der Säulen unserer Gesellschaft. Es gibt Förderungen für Unternehmen, die Ihrer Belegschaft berufsspezifische Weiterbildung bieten, Private erhalten finanzielle Unterstützung für ihre individuelle Fortbildung. Sowohl Studien im eigenen Land als auch im Ausland werden durch umfangreiche Programme gefördert.
Anteil an Gasthörerschaft
Gilt die Tendenz des neuen, des lebenslangen Lernens in jeder Altersklasse? Wie sieht es bei Personen aus, die bereits in Pension sind? Sie lernen ja nicht mehr unmittelbar für ihren Berufserfolg. Die steigende Zahl an SeniorenstudentInnen zeigt, dass die Lust auf Weiterbildung auf das Erwerben neuen Wissens keine Altersgrenze kennt.
Eine Seniorenuniversität
In Deutschland ist 50% der GasthörerInnen über 50 Jahre. In Bad Meinberg (50 Kilometer von Bielefeld entfernt) in Nordrhein-Westfalen gibt es seit 2006 sogar eine Senioren-Universität mit speziell für die Generation 50Plus gestalteten Studiengängen, wie dem „Senior Consultant“ und einem „Studium Generale“.
In Österreich tritt Gerti Zupanich(geb.1938), Projektleiterin des EU-Projektes „Women on the rise“, für die aktive Fortbildung im Alter ein und hat selbst den Beweis dafür angetreten, dass es auch im fortgeschrittenen Alter möglich ist ein umfassendes Studium zu schaffen. Im Jahr 2003 schaffte Sie es Ihr Hauptstudium der Politikwissenschaft und der selbst gewählten Fächerkombination aus Geschichte, Soziologie, Publizistik und Gender-Forschung erfolgreich abzuschließen. „Das hat alles so gut zusammengepasst und richtig Spaß gemacht,“ gerne erinnert sie sich an den Studienalltag und die jungen StudienkollegInnen, die sie damals nicht nur wegen ihrer exakten Mitschriften sehr schätzten.
Jung und alt im gleichen Studium
Der Austausch zwischen den Generationen in Bezug auf Weltanschauung, Erfahrung und Wissen kann für beide Seiten bereichernd sein. Andererseits sind die Bedürfnisse der jüngeren anders als die der älteren Studierenden. So gibt es an mehreren Universitäten die Tendenz die Generationen in unterschiedliche Studienlehrgänge zu trennen. Ob sich dies durchsetzen wird, wird die Zukunft zeigen.
Ältere Studierende haben meist zunächst den Wunsch „sich weiterzubilden und geistig fit zu bleiben“.
Für viele ist ein weiteres Motiv ein Studium, eine Fortbildung, die im Laufe des früheren Lebens abgebrochen werden musste, wieder aufzunehmen und zu beenden.
Oft werden auch Themen gewählt, denen man sich im Beruflichen nicht widmen konnte und sich diesen nun intensiv widmen will. Gefragt sind dabei vor allem geisteswissenschaftliche Fächer wie Geschichte, Kunstgeschichte, Musik und Philosophie.
Dr. Karl Heinz Höfken, Sprecher des „Deutschen Netzwerks der Interessenvertretungen von Senior-Studierenden“ (DENISS), schätzt, dass sich gut 80 Prozent der älteren Studentinnen und Studenten für diese Fächer einschreiben. Wobei Ausnahmen die Regel bestätigen: Höfken ist selbst Seniorstudent, hört Vorlesungen zur Volkswirtschaft. (Information aus www.erfahrung-ist-zukunft.de
Sprachen lernen oder auffrischen
Viele, die sich nicht gleich für ein Studium entschieden können und wollen, beginnen in der Pension eine Sprache neu zu lernen oder Sprachen, die sie einmal gelernt haben zu reaktivieren.
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass wir um Sprachenlernen nie zu alt sind und Personen, die mehrere Sprachen können länger aktiv sind.
Daher gilt:
Um unser Gehirn zu trainieren genügt ein Sprachlehrgang, es muss nicht gleich ein volles Studium sein.
Erlernen Sie also eine neue Sprache als „Gehirnjogging“.Frischen Sie vermeintlich vergessene Sprachen auf! Ob Sie Filme in der betreffenden Sprache wählen oder einen Sprachlehrgang besuchen sei Ihnen überlassen.Ideal sind Reisen in das Land der gewählten Sprache, wobei das Angebot an Senioren-Sprachreisen zusehends im Steigen begriffen ist. Wir werden Ihnen im Jahr 2016 hier auf unserer Website und in unserem Print-Magazine einige dieser Angebote vorstellen.
TEXT: Mag. Sylvia Klein | Foto: FOTOLIA