Oper Bratislava zu Gast in Wien

Erstmals kam im Juni 2016 die Oper Bratislava nach Wien, um ihr Opern- und Ballettprogramm für die Spielzeit 2016/17 im Wiener Konzerthaus MuTh einem breiten Publikum vorzustellen. Den Streifzug durch die kommende Saison, mit Gesangs- und Tanzeinlagen, präsentierten die Direktoren des SND und als hervorragender Moderator der Musikpädagoge, Komponist und Dirigent DDr. Wolf Peschl die Höhepunkte 2016/17.

Mit fünf Opern- und zwei Ballettpremieren in der kommenden Saison sowie 20 weiteren Repertoirestücken, bietet das Slowakische Nationaltheater an seinen zwei Spielstätten – dem historischen und dem neuen Opernhaus – ein farben- und kontrastreiches Programm.

Wir geben Ihnen einen ersten Einblick ins neue Programm 2016/2017, sodass Sie jetzt schon Ihren Besuch in Bratislava ab Herbst 2016 planen können!

BRATISLAVA UND WIEN – EINE HISTORISCHE VERBINDUNG

Das Wiener Architekten-Duo Fellner und Helmer errichtete Ende des 19. Jahrhunderts das historische Gebäude des Opernhauses im Stadtzentrum von Pressburg, wodurch damals die Verbindung von Wien und Pressburg noch verstärkt wurde.

Zur Zeit der Donaumonarchie und auch während der Zwischenkriegszeit herrschte ein intensiver kultureller Austausch zwischen den beiden Städten. Das deutsche Theater existierte neben einem ungarischen und dem 1920 gegründeten tschechoslowakischen Ensemble bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Zwischenkriegszeit war eine künstlerisch äußerst fruchtbare Zeit. Komponisten wie Richard Strauss und Pietro Mascagni dirigierten ihre Werke in Pressburg selbst und berühmte Sänger der Wiener Staatsoper standen auf der Bühne in Pressburg. Das Ensemble der Pressburger Oper trat wiederum regelmäßig auch auf Wiener Bühnen auf, die damals besonders fortschrittliche Volksoper gastierte oftmals in Bratislava.

Auch die Wiener waren interessiert an dem kulturellen Geschehen von Bratislava. So fuhr man bereits in den 1930er-Jahren gelegentlich für einen Opernabend zum Nachbarn. Dort bekam man Werke zu sehen, die in den Wiener Opernhäusern nicht zur Aufführung kamen, konnte seine Gesangslieblinge aus der Staatsoper auf deren Heimatbühne erleben oder neue Talente entdecken.

Während der Zeit des Kommunismus wurde mit dem Eisernen Vorhang eine nahezu undurchdringliche Trennlinie gezogen. Grenzüberschreitende Kulturausflüge gehörten der Vergangenheit an. Nur einzelne slowakische Ausnahmestimmen schafften es in dieser Zeit in den Westen. Lucia Popp und Edita Gruberova etwa mussten die Heimat verlassen, um ihre internationalen Karrieren zu verwirklichen. Der Tenor Peter Dvorsky und der Bass Sergej Kopčak gehörten der darauffolgenden Generation an und konnten beides vereinen. Erst mit dem Fall des Eisernen Vorhangs rückte die Oper Bratislava nach rund fünf Jahrzehnten der politischen und kulturellen Distanz wieder in unmittelbare Nähe und in das Bewusstsein der Wiener Musikfreunde.

Seit 25 Jahren hebt sich der Vorhang des Slowakischen Nationaltheaters nun wieder regelmäßig vor Wiener Publikum. Laut Schätzungen des Slowakischen Nationaltheaters haben zwischen 1990 und 2015 insgesamt rund eine halbe Million Besucher aus Österreich Vorstellungen der Oper Bratislava besucht.

DAS SLOWAKISCHE NATIONALTHEATER – OPER, SCHAUSPIEL, BALLETT

Das slowakische Nationaltheater in Bratislava vereint die drei großen Bühnenkünste – Oper, Schauspiel und Ballett – in zwei Häusern. Neben dem von dem Wiener Architekten-Duo Fellner und Helmer errichteten historischen Gebäude im Stadtzentrum, wird seit 2007 auch das neu errichtete Opernhaus an der Donaupromenade bespielt.

Seit 2012 ist Marian Chudovsky Generaldirektor des Slowakischen Nationaltheaters. Im selben Jahr wurde auch der österreichische Dirigent Friedrich Haider zum musikalischen Leiter ernannt.

ZWEI HÖHEPUNKTE UND WEITERE DETAILS der Speilzeit 2016/2017 in Bratislava

Arsilda: Weltpremiere der ursprünglichen Fassung

Die Premiere der Neuinszenierung der Oper Arsilda aus der Feder des italienischen Barockgenies Antonio Vivaldi stellt ein Sonderprojekt dar, an dem das Slowakische Nationaltheater mit mehreren ausländischen Theaterhäusern zusammenarbeitet.

Simon Boccanegra mit Ferruccio Furlanetto

Am Sonntag, dem 28. Mai 2017, wird die Oper Simon Boccanegra in einer Sondervorstellung mit dem italienischen Bassbariton Ferruccio Furlanetto auf die Bühne gebracht.

Generaldirektor des SND, Marian Chudovsky:
„Mit der Ambition, konkurrenzfähig im europäischen Theaterraum zu werden, möchten wir auch die anspruchsvollsten Zuschauer ansprechen. Wir wollen ein gesellschaftlich aktuelles Theater kreieren, und zur gleichen Zeit das Beste bringen, was uns die slowakische und ausländische Dramageschichte zu bieten hat. Wir lassen uns von den zeitgenössischen, modernen Inszenierungen des europäischen Theaters beeinflussen und bleiben gleichzeitig eigenständig und originell.“

Operndirektor des SND, Slavomir Jakubek:
„Die letzte Saison an der Oper SND stand im Zeichen großer, bewährter Werke der dramatisch-musikalischen Weltliteratur. Im Kontrast dazu schlagen wir in der neuen Saison einen etwas spezielleren und dramaturgisch mutigeren Weg ein. In der Gestalt der fünf neuen Titel, die das Programmangebot dominieren, möchten wir jene Werke aufleben lassen, die sich trotz ihrer künstlerischen Besonderheit und Originalität im üblichen Opernleben nicht ganz so etabliert haben, bzw. auf ihre slowakische oder gar weltweite Premiere erst warten.“

Ballettdirektor des SND, Jozef Dolinsky:
„Nach der letzten anstrengenden Saison der Weltpremieren folgt nun die Spielzeit der Ballettprachtstücke mit zwei Schlüsselwerken der Weltballettliteratur, die bedeutende Epochen der Ballettgeschichte repräsentieren: die Romantik mit Giselle und den Beginn des 20. Jahrhunderts mit dem bahnbrechenden Ballettstück Sergei Prokofjews, Romeo und Julia.“

Geschäftsführer Elite Tours, Wilhelm Böhm:
„Seit 25 Jahren besteht die enge Kooperation von Elite Tours und dem Slowakischen Nationaltheater bereits. Ich freue mich sehr über das Zustandekommen dieser einzigartigen Premiere heute Abend. Erstmals präsentieren Direktoren, Sänger und Tänzer der Oper Bratislava ihrem Wiener Publikum das Opern- und Ballettprogramm für die kommende Saison in einer bunten Abfolge von Gesprächen, Videosequenzen, Gesangs- und Tanzeinlagen. Die Besucher erwartet ein abwechslungsreicher Abend, der Lust auf mehr machen soll.“

INFORMATIONEN

Das Slowakische Nationaltheater:
https://www.snd.sk/?titelseite

Opernreisen nach Bratislava mit EliteTours
https://www.elitetours.at/reisen.php?op=sz&id=838&pid=986

TEXT: Pressetext Elite-Tours (adaptiert von Mag. Sylvia Klein)