Rhodos und Kos, die Sonneninseln der Kreuzritter, zählen zu den beliebtesten Urlaubszielen Griechenlands. Kein Wunder – locken doch wunderschöne Strände, Köstlichkeiten aus Küche und Keller, eine üppige Vegetation und vielfältige Landschaften, aber auch beeindruckende Sehenswürdigkeiten aus einer Jahrtausende alten Vergangenheit.

Rhodos: Blick auf Hafen und die St.Nikolausfestung

Rhodos: Blick auf Hafen und die St.Nikolausfestung, ©Edith Köchl

Weltkulturerbe Rhodos

Viele Legenden ranken sich um Rhodos, der viertgrößten Insel Griechenlands. So soll Göttervater Zeus die Insel  dem Sonnengott Helios geschenkt haben. Helios nannte sie Rhodos, nach der Nymphe Rode, die er später heiratete. Keine Überraschung, dass das Eiland mit mehr als 300 Sonnentagen im Jahr zu Europas sonnigsten Regionen gehört. Helios sei Dank!

Rhodos zählt, wie auch Kos, zu den Dodekanes, einer Inselgruppe in der süd-östlichen Ägäis, die erst 1947 griechisch wurde. Die äußerst lebendige Rhodos-Stadt lädt zu einer Zeitreise durch mehr als zwei Jahrtausende von der Antike bis heute ein. Im Mittelpunkt steht die seit 1988 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende mittelalterliche Altstadt, umgeben von einer mächtigen Festungsmauer mit Türmen, Brücken und Gräben.

Großmeisterpalast und Säule mit Hirsch an der Hafeneinfahrt

Großmeisterpalast und Säule mit Hirsch an der Hafeneinfahrt, ©Edith Köchl

Am höchsten Punkt thront der weithin sichtbare imposante Großmeisterpalast des zur Zeit der Kreuzzüge entstandenen Johanniterordens. Die Herrschaft des Ritterordens dauerte rund 200 Jahre von 1309 bis 1522, bis die Osmanen die Insel eroberten und 400 Jahre blieben. 1912 folgten die Italiener.

Während der italienischen Ära wurde der weitgehend zerstörte Palast nach alten Plänen wieder aufgebaut und kostbar ausgestattet. Heute ist es ein Museum mit wertvollen Mosaiken aus Kos, griechischen und römischen Skulpturen, mittelalterlichen Möbeln uvm. In der vollständig erhaltenen, mit Kieselsteinen gepflasterten Ritterstraße (- schwierig mit High Heels zu begehen! -) befanden sich die Wohnhäuser der verschiedenen Ritterorden, in denen heute vor allem Büros untergebracht sind. Anschließend das Ärchäologische Museum im einstigen Ordenshospital, das ob seiner Krankenversorgung und dem medizinischem Wissen weit über die Grenzen Rhodos bekannt war, wie unser Guide Nikos erzählt.

Thermen von Kallithea auf Rhodos

Thermen von Kallithea auf Rhodos, ©Edith Köchl

Mandraki-Hafen

Aus der italienischen Besatzungszeit stammt der orientalisch anmutende Bau, die bei Touristen und Rhodier beliebte Nea Agora mit zahlreichen Läden, Lokalen und Arkaden auf der Hafenseite. Hier über der Hafeneinfahrt soll um 290 v.Chr. der “Koloss von Rhodos” (- oder vielleicht doch woanders? -), eines der sieben Weltwunder der Antike, gestanden haben. Knapp 60 Jahre später wurde die dem Sonnengott Helios gewidmete ca. 34 Meter hohe Bronzestatue durch ein Erdbeben zerstört.

Heute begrenzen die Hafeneinfahrt zwei Säulen mit einem Hirsch (Elafos) und einer Hirschkuh (Elafia) – den Wappentieren der Insel Rhodos. Bei einer Bootsfahrt vorbei an Yachten, Fischerbooten und Kreuzfahrtschiffen bietet sich eine großartige Sicht auf die Stadt mit ihren architektonischen Schätzen.

Auf dem Weg nach Lindos

Einige Kilometer außerhalb der Stadt auf dem Filerimos-Berg sind Kirche und das Kloster mit von Bougainvillea umrankten Arkaden, Kreuzgängen und Mosaiken aus der Ritterzeit zu bewundern. Mönche gibt es hier keine mehr, aber mindestens ein Dutzend kreischender Pfaue.

Wie die Vögel zu diesem Gekrächze kamen, weiß Nikos: Laut der griechischen Mythologie soll die eifersüchtige Göttin Hera die Pfaue beauftragt haben, ihren untreuen Ehemann Zeus, auszuspionieren. Zeus rächte sich, indem er die ursprünglich melodischen Stimmen der Pfaue in ohrbetäubendes Kreischen verwandelte …

Lindos mit Akropolis

Lindos mit Akropolis, ©Edith Köchl

Weiter an der Ostküste besuchen wir die Quellen von Kallithea, die schon in der Antike für ihre Heilwirkung bekannt waren. In den 20er Jahren entstand eine Kuranstalt mit Thermalbad und Trinkhalle. Vor einigen Jahren wurde die Anlage, die an “Märchen aus 1001 Nacht” erinnert, runderneuert. Statt Kuren ist nun Relaxen angesagt. Die Gebäude mit ihren Kuppeln, Bodenmosaiken, Brunnen, der farbenprächtigen Gartenlandschaft, einer Cafeteria und der malerischen Meeresbucht laden zum Verweilen und zum Schwimmen im kritallklaren Meer ein. Inzwischen zählt dieser paradiesische Platz zu den beliebtesten Ausflugszielen.

Knapp vor Lindos die Paulus-Bucht

Eine kleine Kapelle erinnert an jene Stelle, wo der Überlieferung nach Apostel Paulus vor einem Sturm Schutz gesucht hat. Lindos – der Sage nach von einem Enkel des Sonnengottes gegründet – war schon lange Zeit vor Rhodos-Stadt ein bedeutender Stadtstaat und ein reiches Handelszentrum. Das Kleinod von einem griechischen Städtchen steht unter Denkmalschutz – Autos müssen draußen bleiben.

Rhodos: Paulus-Bucht

Rhodos: Paulus-Bucht, ©Edith Köchl

Nur Linienbusse und Taxis dürfen bis zum Freiheitsplatz am Ortseingang fahren. Von hier aus geht es durch verwinkelte, von hübschen Geschäften und einladenden Tavernen, gesäumten Gassen über steile Treppen hinauf zur weitläufigen Akropolis mit archäologischen Resten und Terrassen unterschiedlichster Epochen.

Allein die großartige Aussicht übers Meer lohnt den Aufstieg. Und wem der Fußweg zu beschwerlich ist, mietet sich ein “Esel-Taxi”. Nach Kultur ist nun Kulinarik angesagt: Wer die griechische Küche kennt, weiß, dass sich schon bei den Vorspeisen ob des riesigen Angebots die Tische biegen. Salate, gegrillte Auberginen, Meeresfrüchte und viele andere Köstlichkeiten …

Kos: die Insel des Hippokrates

Mit der Fähre erreichen wir in zweieinhalb Stunden die Insel Kos. Die quirlige Stadt Kos verzaubert mit einer Mischung aus Antike, Orient und natürlich dem typisch griechischem Flair. Mit Rhodos teilt die mit 290 Quadratkilometern drittgrößte Insel der Dodekanos eine Jahrtausende alte Geschichte.

Neu dagegen sind die zahlreichen Fahrradwege – “Rent a bike” ist der Hit bei Urlaubern und gut für die Bevölkerung, die zum Großteil auf den Tourismus angewiesen ist.

Rosa Radwege unter blauem Himmel auf der Insel Kos

Rosa Radwege unter blauem Himmel auf der Insel Kos, ©Edith Köchl

Nach Berichten über das Flüchtlingschaos im letzten Sommer sind ja leider viele Gäste ausgeblieben. Seit heuer sind die Probleme Vergangenheit, wie Elias Sifakis, der stellvertretende Bürgermeister, erzählt und Kos wieder ein einzigartiges Urlaubsparadies.

Doch wieder zurück in die Vergangenheit zum Wahrzeichen der Stadt Kos, der Platane des Hippokrates (geb. 460 v. Chr.). Der Legende nach soll der “Vater der Medizin” die Platane selbst gepflanzt und im Schatten des Baumes seine Schüler unterrichtet haben. Wie alt der von Eisenpfeilern gestützte Baum wirklich ist, weiß man nicht. Aber er soll Glück bringen: Brautpaare bekommen einen Kranz aus den Blättern der Platane für ein gesundes Leben.

Platane des Hippokrates auf der Insel Kos

Platane des Hippokrates auf der Insel Kos, ©Edith Köchl

Wir spazieren weiter zu einigen der vielen Sehenswürdigkeiten: Der Kreuzritterfestung mit Resten von Säulen, mit steinernen Girlanden und Stierköpfen verzierten Altären, mehreren Wappen von Ordensgroßmeistern und einer großartigen Aussicht bis Bodrum in der Türkei. Anschließend Ausgrabungsstätten, wie die antike Agora (Marktplatz) und die Altertümer am Stadtrand aus römischer Zeit, wie die Thermen, die Casa Romana oder das Odeon-Theater – “Freilichtmuseen”, die alle frei zugänglich sind – ein Eldorado für Hobby-Archäologen.

Rund um die Stadt Kos

Auf einer kurvenreichen Straße fahren wir durch Obstgärten und Olivenhainen und erreichen nach etwa 30 Minuten Zia, ein buntes Bilderbuch-Bergdorf im Dikeos-Gebirge. Hoch über dem Ägäischen Meer auf der Terrasse der Taverne “Oromedon” machen wir es uns gemütlich und lassen uns mit köstlichen regionalen Spezialitäten verwöhnen. Und als Draufgabe serviert uns Gott Helios einen geradezu kitschig-schönen Sonnenuntergang …

Tags darauf steht Antimachia auf dem Programm. Hier steht die letzte funktionstüchtige Windmühle von Kos. Das Ehepaar Antonis hat die an die 250 Jahre alte Mühle restauriert und führt gerne vor, wie aus Getreide Mehl wird.

Unser nächstes Ziel liegt in der Nähe der Inselhauptstadt: das Asklepieion, einst eine Heilstätte mit Kurzentrum, in dem bereits im 4.Jhdt v.Chr medizinische Behandlungen stattfanden. Die dem griechischen Gott Asklepios (und später Äskulap bei den Römern) geweihte Anlage beherbergte auch eine weit über die Insel hinaus bekannte medizinische Schule. Bedingt durch die Hanglage wurde das Asklepieion in drei Terrassen mit Tempel und Säulenhallen angelegt, die durch imposante Freitreppen verbunden waren. Von der wohl eindruckvollsten archäologischen Stätte hat man überdies eine schöne Sicht über die Inselwelt der Ägäis. – Eindrücke, die unvergessen bleiben.

Kos Asklepieion Medizinische Schule samt Heilstätte in der Antike

Kos Asklepieion Medizinische Schule samt Heilstätte in der Antike, ©Edith Köchl

Was Mitbringsel angeht, sind Olivenöl und Ziegenkäse meine Favoriten. Melekouni, die süßen Schnitten aus Honig, Sesam, Mandeln und Orange habe ich schon aus Rhodos mitgenommen. Beim Rückflug noch einmal ein Blick auf die Inseln, den strahlend blauem Himmel, einem in allen Blautönen schimmerndem Meer und weißen Stränden …

Ein Urlaubstipp samt Fotos von Edith Köchl

REISE-INFOS:
Anreise:Edith Köchl nahm einen der bequemen Flüge von MyHoliday Austrian nach Rhodos.
Hier für Sie der Link zu Informationen zu den kostengünstigen Direktflügen von Wien, Linz oder Innsbruck nach Rhodos und Kos:
https://myholiday.austrian.com/flugangebote/top-angebote/von/VIE/nach/RHO.htmlBis Ende Oktober 2016 gibt es wöchentliche Termine ab Wien!

HOTELTIPPS:

Rhodos: Rodos Palace, www.rodos-palace.gr
Kos: Hotel Platanista, www.platanista.gr
RESTAURANT-TIPPS:
Rhodos: Cafe Auvergne, Alexander the Great Square/Altstadt, www.auvergnecafe.gr
Lindos: Mavrikos, Main Square
Kos: Taverne Oromedon, Kia, www.oromedon.gr
Kos: Ampavris Taverna, www.ampavris.com
ALLGEMEINE INFOS:
Griechische Zentrale für Fremdenverkehr
Opernring 8, 1010 Wien
Tel.: +43 1 512 53 17-14

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